Jahresrückblick 2015

01-straßenansichtLiebe Freundin, lieber Freund des Hausprojekts „2n40“,

2015 war ein entscheidendes Jahr für uns, denn von Beginn an stand das Ziel fest: Einzug! Zwölf Monate später ist es nun tatsächlich fast so weit. Kurz vor dem Bezug des Hauses – wahrscheinlich noch im März – möchten wir für dich auf die intensive Zeit des vergangenen Jahres zurückblicken und das Erlebte mit dir teilen.

Ein wechselhafter Beginn

Trotzdem wir zeitgleich mit den Sanitär- und Maurergewerken elanvoll ins03-durchbruch Jahr starten, ereilt uns am 28. Januar ein Paukenschlag. Das Bauaufsichtsamt ist leider der Meinung, dass eingerissene Wände noch lange nicht den Durchbruch für unsere zukünftige Gemeinschaft bedeuten. Zudem steht aufgrund statischer Bedenken eine Zeitlang sogar der Ausbau des Dachgeschosses auf der Kippe. Wir machen daraus das Beste, kümmern uns öfter um den Garten, verbringen Ende Februar ein gemeinschaftsbildendes Gruppenwochenende im Zittauer Gebirge und kommen selbstverständlich auch während der langen Wartezeit unseren Pflichten als Baudamen und -herren nach. Das heißt: Materialien und Kosten vergleichen, Entscheidungen treffen, Aufträge vergeben. Nach Einblicken in komplexe Themen wie Wärmedämmverbundsysteme oder Fußbodenaufbauten haben wir spätestens jetzt die Schwelle von ahnungslosen Einsteigern zu ahnungsvolleren Zweitsemestern überschritten.

Der große Sprung nach vorn

04-dachAls die erlösende Baugenehmigung für das Dachgeschoss drei Monate später auf dem Tisch liegt, ist die Gruppe nicht nur reicher an Erfahrungen, sondern vor allem auch reicher an großem und kleinem Nachwuchs. Mit dieser frischen Energie stürzen wir uns ab Pfingsten wieder tatkräftig ins Baugeschehen. Damit die Zimmerer baldmöglichst mit dem Ausbau beginnen können, müssen wir im Dachgeschoss zunächst alle Dielen und die darunterliegende Schüttung entfernen. Dabei erfahren wir immer wieder hilfreiche Unterstützung von Freunden und Bekannten. So auch bei den nächsten beiden Aktionen im Juli, als wir im Abstand von zwei Wochen beide Hausteile von Dachziegeln und -latten befreien. Ebenso schnell, wie sich das Gebäude in der Höhe lichtet, füllen sich unsere Lager am Boden. Seitdem sind wir stolze Eigentümer eines stattlichen Bestands an Feuerholz und Biberschwänzen. Anfang August bricht mit der Sommerhitze auch die Urlaubszeit über uns herein. Da nur noch wenige regelmäßig vor Ort sind, beginnt die Liste der Eigenleistungen langsam, aber stetig zu wachsen.

05-dielenDennoch wähnen wir uns im September – inzwischen wieder halbwegs vollzählig – als abgeklärte Veteranen auf dem Höhepunkt unseres Schaffens und proklamieren eine Bauwoche. In nicht weniger als neun Zimmern mit insgesamt 120 qm wollen wir in Eigenleistung Dielen schleifen und ölen, teilweise auch neu verlegen. Obwohl wir glücklicherweise davon absehen, mit einem gebrauchten Schleifgerät die vermeintlich günstige Katze im Sack zu kaufen, lässt uns selbst das geliehene Gerät bereits am ersten Tag im Stich. Mit den Maschinen eines anderen Verleihs kommt unser Vorhaben verspätet ins Rollen, trotzdem ist Mitte der Woche noch nicht einmal die Hälfte der Räume fertig. Erfahrung braucht eben ihre Zeit. Dank unserer ausdauernden Dielenhelden, die einen Tag Extraschicht anhängen, findet unser Vorhaben schließlich sein verdientes Ende.

Belohnung muss sein

Erfolge müssen zelebriert werden, also beschließen wir, unser Haus zum ersten Mal für ein größeres Publikum zu öffnen. Gemeinsam mit unseren Familien und Freunden, Unterstützern und Helfern feiern wir den „Tag des baldigen Einzugs“. Ganz gleich, ob reichhaltiges Kuchenbuffet oder leckeres Abendessen aus der Mitmachküche, Malzimmer oder Hörbuchraum, lebendige Dancefloors oder bunte Installationen – sowohl für Große als auch Kleine gibt es das und noch viel mehr zu entdecken. (Wir hoffen inständig, dass auch du an diesem fantastischen Spätsommerabend dabei sein konntest.)

Endspurt!

07-fussleistenBald darauf passiert so einiges Schlag auf Schlag: die Heizung geht in Betrieb, das Linoleum wird verlegt, das Licht geht an, warmes Wasser fließt aus den Hähnen. Nachdem die Fassade vollendet, das Gerüst abgebaut ist, erscheint unser Haus nicht nur von innen, sondern auch von außen als ein ganz anderes. Während wir uns an unseren Wänden und Decken abarbeiten und das Tapezieren und Streichen noch einmal zu einer harten Geduldsprobe gerät, geben auch unsere Architekt_innen noch einmal richtig Gas, um für die Brandschutz- und Bauabnahme die vielen Nachweise der Gewerke einzusammeln und die geforderten Gutachten fertigzustellen. Wir sind drauf und dran, die letzten Nachforderungen abzuarbeiten, so dass wir davon ausgehen, irgendwann im März unser 02-phasenneues Domizil beziehen zu können. Während – bedingt durch die ungeplanten Terminverschiebungen – die meisten Zimmer inzwischen schon mit Möbeln und Hausrat gefüllt sind und die improvisierte Küche für die Bauwochenenden und -abende mit Essen gefüllt ist, merken wir, wie das Haus und die Gruppe mit jedem Tag ein wenig mehr in den Mittelpunkt unseres Lebens rücken.

Die Arbeit hört nicht auf

Wir blicken stolz zurück auf das Erreichte, wissen aber zugleich um das Anstehende. Zuvorderst kommt das Dachgeschoss. Ist es fertig und sind dort alle eingezogen, warten die nächsten Aufgaben auf uns: Pelletlager bauen, Gemeinschaftsküchen einrichten, Bäder und Garderobe streichen, vielleicht schon die Türen aufarbeiten oder die Treppenhäuser aufhübschen. Nicht zuletzt soll der hofseitige Haupteingang mit Treppe und Balkon, wo wir zukünftig unsere Gäste willkommen heißen möchten, möglichst bald realisiert werden. Das Bauen wird irgendwann in den Hintergrund treten. Wie man Wände mauert und verputzt, alte Stürze herausnimmt und neue einsetzt, Putzfehlstellen und Löcher verspachtelt, Türen mitsamt Zarge aus- und wieder einbaut, Dielen schleift und verlegt, das und vieles mehr beherrschen wir inzwischen. Nun ist es an uns, das Repertoire unserer handwerklichen Kompetenzen um das der organisatorischen zu ergänzen, damit der Traum – unser Traum – wahr wird.08-einzug

Wir wünschen Dir ein gutes Jahr voller Freude und Tatendrang. Es würde uns sehr freuen, wenn Du uns weiterhin verbunden bleibst. Schau doch einfach mal vorbei! Du bist jederzeit herzlich willkommen in der Wilhelm-Franke-Straße 41/43.

Bis auf bald!
Deine 2n40er